Weitwandern im Habitat und zum Schutz der Luchse.
Der Luchs Trail ist ein Symbol: für Wildnis, für Artenvielfalt, für Vernetzung. Und er ist eine Einladung: Zum Kennenlernen dreier Schutzgebiete, die sich zu einem Verbund zusammengeschlossen haben, um all das zu erhalten. Ungeachtet ihrer Unterschiede verdichtet sich im Kern doch eine auffallende Walddichte innerhalb der drei Schutzgebiete. Und die führt uns zum Luchs. Denn das geheimnisvolle Wildtier ist eine Waldkatze – und wo könnte sich eine solche heimischer fühlen als in den verhandelten Territorien der waldreichen Schutzgebiete Dürrenstein, Kalkalpen und Gesäuse? Der Luchs findet in ihnen einen idealen Lebensraum vor.
Es ist zwar unwahrscheinlich die scheue Waldkatze leibhaftig zu Gesicht zu bekommen, aber man fühlt sich ihr nah. Auch ohne Sichtung. Bei jedem Rascheln im Wald und jedem Knacken im Unterholz keimt kurz eine Hoffnung auf: Vielleicht gehört man ja doch zu der gesegneten Minderheit, die einmal einen Luchs in freier Wildbahn erspähen darf. Und selbst wenn es nicht so ist: Es kann ja durchaus sein. Der Thrill der Hoffnung ist schön, er macht den Luchs spürbar – ungeachtet seiner tatsächlichen Anwesenheit. Er könnte da sein, er ist zumindest nahe.
Die Schutzgebiete entlang des Luchs Trails haben ein gemeinsames Ziel: Sie wollen Wildnis wiederherstellen, erhalten und schützen. Das heißt: Der Mensch zieht sich zurück und greift in die natürlichen Prozesse der Wildnis nicht mehr ein. Im Naturschutz wird dieser Vorgang als „Prozessschutz“ bezeichnet. Geschützt werden also nicht einzelne Pflanzen oder Arten, sondern die Entfaltung der Natur nach eigener Logik. Natur darf sich faktisch so entfalten, wie sie will. Auch nach Störungen wird nicht eingegriffen und „aufgeräumt“. Die Devise lautet: Die Natur weiß sich schon zu helfen.
Wer den Luchs Trail geht, der wird mit geschärften Sinnen aus der Wildnis zurückkehren. Der Trail sensibilisiert. Wildnis ist, wo sich die Natur frei und unabhängig vom Menschen entfalten kann. Sie schult die Sinne. Sie lädt zum Loslassen ein. Und nicht zuletzt gewährt sie uns einen Blick zurück in ihren Urzustand. Sie ist also auch ein bisschen so etwas wie eine Zeitmaschine. Wer durch die Wildnis wandert, reist zugleich auch 10.000 Jahre in der Zeit zurück. An den Ursprung der Wälder.
Der Trail wurde von der ARGE Luchs Trail entwickelt (Schutzgebiete und regionale Tourismusverbände). Die Gemeinden und alpinen Vereine sind zur Instandhaltung der jeweiligen Wanderwege verpflichtet und ebenfalls Partner des Trails.
Ein Dank gilt den Grundbesitzern, durch deren Wälder der Trail zwischen den Schutzgebieten führt. Das sind u.a. die Österreichischen Bundesforste, die Steiermärkischen Landesforste, das Stift Admont, die Forstverwaltung Seehof (Lunz), Gemeinden und diverse bäuerliche Waldbesitzer. Sie erhalten mit dem Wald ebenfalls Lebensraum für Luchse und ermöglichen die Wegführung durch ihre Gebiete. Alle Wanderer sind angesichts privater Einrichtungen entlang des Trails zu Respekt und Sensibilität angehalten.